Veranstaltung: | Weitergehen, wo Andere stillstehen |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Grüne Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 14.06.2020 |
Eingereicht: | 17.06.2020, 13:52 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Grün ist: Natur und Klima retten
Text
Mit seiner Lage am Rhein und als Industriestadt kommt Duisburg in den Bereichen
Umwelt-, Klima- und Naturschutz eine besondere Rolle zu. Diese Aufgaben wurden
jedoch in der vergangenen Wahlperiode nicht ausreichend bearbeitet. Mehr noch:
Duisburg war in vielen dieser Angelegenheiten schon fortschrittlicher als heute.
Rückschritte kehren wir um und stellen Duisburg in Sachen Nachhaltigkeit neu
auf!
Die Fällung der Platanen auf der Mercatorstraße im April 2015 ist für viele zum
Sinnbild dafür geworden, wie die Stadtspitze in den Folgejahren mit dem
Naturschutz in unserer Stadt umgegangen ist. Schließlich war die Fällung der
traurige Startschuss für eine ganze Reihe von Entscheidungen, die Duisburg
umweltpolitisch zurück auf den Stand der 60er Jahre brachte.
Die Abschaffung der Baumschutzsatzung hat zu einer dramatischen Reduzierung des
Baumbestandes im Stadtgebiet geführt. Die Folgen sind in nahezu jedem Stadtteil
sichtbar. Für uns Grüne ist klar: Die Wiedereinführung der Baumschutzsatzung ist
für uns die Grundvoraussetzung für eine Grüne Beteiligung für eine Kooperation
im Stadtrat.
Damit die Umsetzung der nachfolgenden Projekte im Bereich Klima und Umwelt
gelingen kann, ist eine Aufwertung der Umweltverwaltung in Duisburg
unerlässlich. Die Errichtung eines des Dezernats für Umwelt und Klima, sowie die
personelle wie finanzielle Aufwertung des Umweltamtes, ist dafür die wichtigste
Voraussetzung. Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen macht nur dann Sinn, wenn
Ressourcen zur Verfügung stellen diese auch in die Tat umzusetzen.
Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die drohende Klimakatastrophe zu
verhindern. Schon heute spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels deutlich in
unserer Stadt. Hitzewellen, Dürreperioden und alle damit verbundenen Folgen auf
Natur, Wirtschaft und die Stadtbevölkerung sind bereits Realität. Hier muss
konsequent gegengesteuert werden. Dagegen besteht die Klimapolitik der Stadt nur
aus Unverbindlichkeiten. In Duisburg muss deutlich mehr für den Klimaschutz
getan werden.
Dazu gehört auch die endgültige Trennung von Beteiligungen an Unternehmen, die
an der Energieerzeugung durch Verbrennung fossiler Rohstoffe festhalten. Die
Anteile an den Kohlekonzernen STEAG und RWE müssen verkauft werden.
Im Bereich der Stadtplanung hat der Schutz unserer Gemeinschaftsgüter Wasser,
Boden und Luft oberste Priorität. Der ökologische Zustand unserer Gewässer muss
weiterhin verbessert werden. Unser Boden ist das Langzeitgedächtnis unserer
Industriegeschichte. Um diesem gerecht zu werden, setzen wir uns für einen
aktiven Bodenschutz, eine Sanierung von Altlasten und eine Reduzierung der
Neuinanspruchnahme von Flächen ein.
Als Logistikstandort ist Duisburg auch eine Drehscheibe für den Verkehr, womit
auch Belastungen für Anwohner*innen eingehen. Es braucht Maßnahmen zur
wirkungsvollen Reduzierung von Lärm- oder Luftemissionen. Die im Lärmminderungs-
und Luftreinhalteplan festgelegten Maßnahmen gilt es umzusetzen und
kontinuierlich weiter zu entwickeln.
Um eine klimafreundliche Mobilität zu ermöglichen, setzen wir auf einen Ausbau
des Rad- und Fußverkehrs, sowie einen nutzerfreundlichen Ausbau des Öffentlichen
Nahverkehrs. Wir wollen den Anteil von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr langfristig auf
75% erhöhen. Es braucht eine stärkere Vernetzung verschiedenen Verkehrsträger im
Stadtgebiet um allen Bürger*innen Mobilität zu ermöglichen. Das Schaffen von
Radschnellwegverbindungen oder Ladesäulen für E-Mobilität gehören genauso dazu,
wie der Ausbau und die günstige Gestaltung des Nahverkehrs.
Um die gesteckten Ziele zu setzen, werden wir u.a. folgende Projekte auf den Weg
bringen:
1. Klimaschutz fängt in Duisburg an – klimaneutrales Duisburg
Duisburg kommt als Industrie- und Hafenstadt beim Klimaschutz eine große
Bedeutung zu. Daher gilt es das schon 2017 und viel zu lang aufgeschobene
verabschiedete Klimaschutzkonzept umzusetzen. Hier sind zahlreiche Maßnahmen in
unterschiedlichen Politikbereichen beschrieben, die eine Reduzierung des
Ausstoßes von Treibhausgasen zum Ziel haben. Diese gemachten Pläne gilt es
endlich umzusetzen!
Aber das Beschlossene reicht uns nicht. Bis spätestens 2035 soll die Duisburger
Stadtverwaltung, die städtischen Betriebe, sowie alle anderen Bereiche, wofür
die Kommune die Verantwortung trägt, klimaneutral werden. Bis spätestens 2040
dann Duisburg als Ganzes. Spätestens dann sollen wir nur noch genau so viel
Kohlendioxid ausstoßen, wie wir aufnehmen.
Dies gelingt uns, unter anderem in dem wir
- die von der Stadt bereits beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen endlich
umsetzen.
- einen Klimabeirat einrichten, der jedes Jahr berichtet, wie viel
Kohlendioxid in Duisburger Haushalten, der Industrie und im Verkehr
ausgestoßen wird und Handlungsempfehlungen ausspricht, wie diese reduziert
werden können.
- Klimamanager*innen einstellen, die über alle Ämter hinweg Klimaschutz in
der Stadtverwaltung koordinieren.
- Bürgerinnen und Bürger einbeziehen. Ihre Ideen zum Klimaschutz in Duisburg
sollen zeigen, dass Klimaschutz von unten möglich ist.
- Bürger*innen besser beraten, wie sie ihre Häuser und Stromversorgung
klimafreundlich umstellen können.
- 1000 Ladestationen für Elektroautos und Fahrräder in Duisburg einrichten.
- die Hafennutzung für Schiffe mit alternativen Antrieben begünstigen.
- auf den Dächern aller Duisburger Schulen Solarzellen anbringen.
Sowie indem wir den Rest dieses Wahlprogramms umsetzen ;)
2. Dürre, Hitze, Starkregen - Der drohenden Klimaatastrophe begegnen
Der Klimawandel ist kein abstraktes Gebilde mehr, auch in Duisburg sind seine
Auswirkungen längst Realität. Wetterextreme wie Stürme, Hitzewellen,
Trockenperioden einerseits aber auch Starkregenereignisse andererseits,
beeinflussen zunehmend die Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen.
Die Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen muss zentrale Aufgabe einer
konsequenten Klimaschutzpolitik sein. Wir können so den Klimawandel ausbremsen
und die Schwere seiner Auswirkungen minimieren. Dennoch werden sich nicht alle
Folgen vollständig vermeiden lassen.
Duisburg ist bereits heute stark von Hitzebelastungen betroffen. Unter den
Folgen leiden insbesondere Ältere, Kranke und sozial schwächere Menschen.
Wir brauchen dringend ein Konzept zur Klimafolgeanpassung und eine Anpassung der
Stadtentwicklung an längere Hitzeperioden und veränderte
Niederschlagsverhältnisse.
Gerade eine Klimafolgeanpassung gilt es ökologisch zu gestalten. Im Zuge der
Dürre wird immer wieder eine Rheinvertiefung diskutiert. Diese lehnen wir ab,
denn sie stellt einen erheblichen Eingriff in die Gewässerökologie dar!
Wir werden hingegen folgende Maßnahmen ergreifen:
- Ergänzend zum Klimaschutzkonzept ist ein Konzept zur Klimafolgeanpassung
zu erstellen, um die heute schon spürbaren Veränderungen durch die
Klimakrise abzufedern.
- Um die heute schon spürbaren Veränderungen durch die Klimakrise
abzufedern, ist ein Konzept zur Klimafolgenanpassung zu erstellen. Dabei
werden wir das bestehende Duisburger Klimaschutzkonzept berücksichtigen,
um städtebauliche Synergieeffekte zu nutzen. Zielkonflikte zwischen
Klimaschutz und Klimafolgenanpassung wollen wir vermeiden.
- Hitzeinseln im Duisburger Stadtgebiet registrieren und deren Entstehung
analysieren um dieser effektiv entgegen zu wirken.
- Frischluftschneisen dürfen nicht bebaut werden: Empfehlungen von
Stadtklimaanalysen müssen bei Bauprojekten berücksichtigt werden!
- Maßnahmen für einen ökologischen Hochwasserschutz sind zu verstetigen.
- Installierung eines ökologischen Regenwassermanagements sowie die
Bereitstellung weiterer Versickerungsflächen, um die Grundwasserneubildung
zu befördern.
- Trinkwasserbrunnen an mindestens 5 Orten im Stadtgebiet aufstellen. Hier
soll exemplarisch demonstriert werden, wie Menschen auch unterwegs der
Zugnang zu kostenfreiem Trinkwasser gesichert werden kann.Hier sollen Orte
zum Verweilen entstehen, Strom und W-Lan sollen hier außerdem verfügbar
sein.
- Die Versiegelung weiterer Flächen beenden (siehe Projekt "Naturnahe
Flächen schützen und bewahren").
- Fassadenbegrünungen einsetzen, ermöglichen und fördern.
3. Mehr Grün in der Stadt
Bäume sind unsere stärksten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Sie
helfen als Feinstaubfilter und Sauerstofflieferanten, Belastungen durch jedwede
Art von Abgasen in der Stadt zu reduzieren. Darüber hinaus sind sie Lebensraum
für viele Tiere, sie spenden Schatten und verschönern das oft triste Stadtbild.
Jeder Baum leistet einen essentiellen Beitrag zu einer ausgewogenen
Lebensqualität für Mensch und Tier und ist daher zunächst erhaltenswert. Um
Bäume zukünftig besser zu schützen und Ersatzpflanzungen zu garantieren, wollen
wir die alte Baumschutzsatzung unverzüglich wieder in Kraft setzen.
Unser Wald ist dramatisch von Hitze und Trockenheit betroffen, er ist aber auch
Teil der Lösung.Er besitzt als CO2-Senke und als Rückzugsraum für die
Artenvielfalt eine große Bedeutung für den Klima- und den Naturschutz. Darüber
hinaus ist er im Stadtgebiet ein wichtiger Raum für Erlebnis- und
Erholungssuchende. Wir werden unsere Waldflächen daher vor Bebauung schützen und
zusätzlich einen Beitrag zur Waldvermehrung im Stadtgebiet leisten.
Weitere Maßnahmen werden sein:
- Neupflanzung von mindestens 2.500 Bäumen, insbesondere Straßenbäumen, im
Jahr, um naturbedingte Verluste zu kompensieren.
- Den Straßenbaumbeständ stärken und anhand einer aktualisierten Form des
2012 beschlossenen Straßenbaumkonzeptes ausbauen
- Bestehende Wälder schützen und erhalten, wie z.B. der Wald hinter der
Universität
- Flächen für Aufforstungen sind bereit zu stellen. Hierzu soll ein
Waldkonzept für entwickelt werden.
- Den Stadtwald artenreich, klimastabil und naturnah bewirtschaften.
- Der Klimawandel stellt enorme Herausforderungen an die Pflege unsere
Wälder. Damit diese bewältigt werden können, ist die Forstverwaltung mit
ausreichend Personal- und Sachmitteln auszustatten.
4. Ökologisch und nachhaltig Bauen
Das Heizen, Kühlen und Beleuchten von Gebäuden erzeugt sehr viel
klimaschädliches CO2. Für eine erfolgreiche Energiewende müssten die Gebäude in
unserer Stadt energieeffizienter werden. Dabei sollte die öffentliche Hand eine
Vorbildrolle einnehmen und ein energieeffizientes, ökologisches und
ressourcensparendes Bauen und Sanieren stärker gewichten. Die Verwendung
ökologischer Baustoffe, die gesundheitlich unbedenklich sind, ist dabei ein
zentrales Anliegen.
Das Bauen mit Holz ist eine sinnvolle Alternative zu vielen Stahl- und
Betonbauten, die mit einem hohen Kohlendioxid-Ausstoß verbunden sind. Für eine
echte Öko-Bilanz muss außerdem schon bei der Produktion auch die Entsorgung der
Baustoffe in den Blick genommen werden. Daher müssen verstärkt Rohstoffe und
Materialen eingesetzt werden, die nach Gebrauch wieder erneuert werden können.
Zusätzlich wollen wir, dass aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten mehr recycelte
Baustoffe eingesetzt werden.
Darüber hinaus wollen wir weitere Maßnahmen ergreifen:
- Neue Gebäude der Stadt müssen eine Vorbildfunktion übernehmen und
mindestens dem Standard eines Null-Energie-Hauses entsprechen.
- Das Bauprinzip Cradle2Cradle soll als Standard in der Stadtplanung gelten.
Rohstoffe sollen hier nach Gebrauch wieder dem Kreislauf zugeführt werden.
- Freie Dachflächen sollen stärker als bisher mit Solarmodulen für die
alternative Stromerzeugung nutzen. Hierbei unterstützen wir auch die
Modelle des „Bürgerstroms“.
- Dezentrale Energieversorgung in Form von Blockheizkraftwerken,
Solarthermie, Wärmepumpe weiter ausbauen.
- Energetische Gebäudesanierung von derzeit unter 1,5% auf mehr als 2,5%
anheben.
5. Naturnahe Flächen schützen und bewahren
Duisburg ist dicht besiedelt. Es gibt aber auch noch Freiflächen, die notwendig
für eine lebenswerte und ökologisch verträgliche Stadt sind. Trotzdem kommt es
bei der Planung von Bauvorhaben immer wieder dazu, dass
Landschaftsschutzgebiete, Grünflächen, Waldflächen oder andere naturnahe Gebiete
in Anspruch genommen werden sollen. Mit jedem Verlust ökologisch hochwertiger
Flächen, schwindet auch die Lebensqualität in unserer Stadt. Durch die
zunehmenden Versiegelungen werden die heute schon spürbaren Folgen der
Klimakrise weiter verschärft.
Zusätzlich fördert die Versiegelung naturnaher Räume den Verlust vieler
Insekten, Vögel und Pflanzen und beschleunigt somit auf dramatische Weise das
Artensterben. Wir wollen, dass sich Stadtentwicklung wieder mehr an dem Erhalt
naturnaher Räume orientiert.
Anstatt bei der Bebauung allein den Fokus auf auf Freiflächen zu richten, wollen
wir die Entwicklung von Alt- und Brachflächen sowie Baulücken vorantreiben. Die
für die Bebauung notwendigen Flächen sollen intensiver genutzt werden, um
Freiflächen zu schützen
Zusätzlich wollen wir weitere Maßnahmen ergreifen:
- Keine weiteren naturnahen Flächen für Bauprojekte mehr opfern
- Das Null-Hektar-Ziel durchsetzen. Wir nutzen nur so viel Fläche, wie wir
der Natur zurück geben können.
- Unvermeidbare Baumaßnahmen müssen unverzüglich im Rahmen der Maßnahme
ausgeglichen werden.
- Von den vorhandenen 34 Hektar Altflächen wollen wir mindestens 1/3 bis
2025 entwickeln.
- Brachliegende Industrie-, Verkehrs- und Gewerbeflächen sanieren und
renaturieren. Dazu kann es sinnvoll und notwendig sein, auch Flächen zu
kaufen.
- Naturnahe Flächen in einem Verzeichnis erfassen, das öffentlich zugänglich
ist.
- Biotopverbundkonzepte und Naturschutzgebiete umsetzen und fördern
6. Sicher und schnell - zu Fuß durch die Stadt
Wir setzen uns für die Sicherheit und die Freiheit von Fußgäger*innen ein. Vor
allem Menschen mit z.B. Gehilfen oder Kinderwagen müssen dabei besonders
berücksichtigt werden. Die Menschen die mehr Platz brauchen oder wollen, um sich
zu Fuß fortzubewegen sind unser Maßstab.
Duisburg soll eine Stadt werden, in der man sein Ziel sicher und direkt zu Fuß
erreicht.
Das möchten wir ermöglichen, indem wir
- Anforderungsampeln so umschalten, dass Fußgänger*innen nicht länger als 30
Sekunden warten müssen.
- Mehr Nebenstraßen zu Spielstraßen umwidmen
- Alle Bürgersteige der Stadt breit genug für Nutzer_innen von Gehilfen oder
Kinderwagen machen.
- Bei allen Bauvorhaben auf abgesenkte Bordsteine achten.
Zur Verbreitung von Gehwegen werden wir den Raum neu verteilen. Das heißt für
uns auch die Rücknahme von PKW-Parkraum und die Verkleinerung der Fahrbahn.
7. Autofreie Innenstadt
Das Auto verspricht einfachen Zugang zu individueller Mobilität. Gleichzeitig
bedeutet es aber auch Verschmutzung, Lärm und Frustration. Denn die Abgase
belasten unsere Luft, fossile Brennstoffe das Klima, die ständigen
Verkehrsgeräusche die Anwohner*innen und der Dauerstau sorgt für mehr Stillstand
als für Mobilität. Da wir gerade über Stillstand sprechen: Das Auto steht die
meiste Zeit und beansprucht damit wertvollen Platz, den wir besser nutzen
können. Wir wollen das ändern.
In unseren Vierteln möchten wir den Autoverkehr massiv reduzieren und den
Anwohner*innen sowie Gewerbetreibenden mehr Lebensqualität ermöglichen.
Gemeinsam mit den Beteiligten möchten wir Konzepte erarbeiten und die
notwendigen Vorraussetzungen für autoredzuzierte Quartiere schaffen.
Bis 2030 wollen wir die Innenstadt im Bereich Friedrich-Wilhelm-Straße,
Steinsche Gasse, Gutenbergstraße, Köhnenstraße, Landfermannstraße, Saar- und
Mercatorstraße für den Autoverkehr schließen. Ausnahmen soll es für
Anwohner*innen, Lieferant*innen, Handwerker*innen und für die Zufahrt zum
Parkhaus Forum über die Zufahrt Landfermannstraße geben. Diese Straßen werden zu
einem verkehrsberuhigten Bereich.
Den gewonnenen Platz wollen wir vielfältig nutzen: Spaziergänger, spielende
Kinder, Märkte, Nachbarschaftsaktionen - Platz um zu leben und durchzuatmen.
Um dieses Konzept zu unterstützen, wollen wir weitere flankierende Maßnahmen
einsetzen:
Und wir möchten noch mehr:
- Park-And-Ride System ausbauen, zum Beispiel durch Stellflächen am Zoo oder
am Parkplatz Oranienstraße, solange dieser zur Verfügung steht.
Gleichzeitig dazu zusätzliche Busstationen und -linien schaffen.
- Öffentliche Flächen für Car-Sharing-Anbieter*innen zur Verfügung stellen
- Ausreichend Stellplätze für Carsharing-Fahrzeuge im gesamten Stadtgebiet
bereitstellen
- Verbesserung der Ampelphasen für Rad- und Fußgänger
- Ein intelligentes Parkleitsystem einführen
- Effiziente Parkraumbewirtschaftung auf allen öffentlichen Parkflächen. Der
Nahverkehr soll grundsätzlich die günstigste Alternative sein um in die
Stadt zu kommen.
- Wir möchten das Anwohnerparken neu gestalten: Die Beantragung des
Anwohnerparkausweises soll online ermöglicht werden und damit
Behördengänge sparen. Der Anwohnerparkausweis kann zuhause ausgedruckt und
über einen aufgebrachten QR-Code überprüft werden. Die Gültigkeit des
Ausweises soll auf maximal 12 Monate beschränkt werden.
- Anpassung von Vorschriften um vorgeschriebene Mindeststellplätze für Autos
abzuschaffen
8. Mit dem Fahrrad in die Zukunft
Das Fahrrad ist für uns DAS Fahrzeug der Zukunft. Innerhalb einer Stadt kann man
kurze und weite Strecken damit zurücklegen - sauber, klimafreundlich, leise und
gesund.
Wir müssen einiges tun, um die Lust am Radfahren zu verbessern. Die
Verkehrsplanung hat die Bedürfnisse von Radfahrer*innen zu lange nicht
berücksichtigt. Neue Pop-Up Fahrradwege in großen Städten haben gerade in der
Corona-Krise gezeigt, dass genug Platz für das Rad möglich werden kann.
Das wollen wir erreichen, indem wir
- bis 2030 zwei Hauptradwege Nord-Süd und West-Ost einrichten.
- die Ampelschaltungen an die Radfahrgeschwindigkeiten anpassen.
- 200 km Radwege neu bauen.
- ein duisburgweites Radstraßennetz einführen.
- bei allen Planungen von Straßenbauvorhaben dem Radverkehr Vorrang vor dem
Autoverkehr einräumen und die Bedürfnisse des Radverkehrs als
verbindlichen Standard etablieren.
- die Radwege durch Poller und Bordsteine sicherer und attraktiver machen
- Bikesharing-Systeme ausbauen
- bewachte Fahrradgaragen in den Einkaufsstraßen und Stadtteilzentren
einrichten
- Schulen und andere öffentliche Einrichtungen mit ausreichend
Fahrradstellplätzen ausstatten
9. Bus und Bahn massiv verbessern
Es ist klar: Wir verhindern die Klimakatastrophe nicht, wenn der Verkehrsbereich
nicht mitspielt. Dabei ist eine echte Alternative zum Auto viel mehr als
Umweltschutz: Es kann praktisch, modern, bequem und schnell sein. Doch damit es
diese Alternative auch wirklich gibt muss jetzt massiv in Bus und Bahn
investiert werden. Die Zeit des Kaputtsparens muss vorbei sein.
Ziel ist es, dass die Fahrt mit Bus und Bahn attraktiver ist, als eine Fahrt mit
dem eigenen Auto. Dazu sind Maßnahmen erforderlich, die den Zugang zum ÖPNV
erleichtern, die Verbindungen beschleunigen und die Zuverlässigikeit sowie
Pünktlichkeit erhöhen.
Um Bus und Bahn in Duisburg zu einer echten Alternative zu machen werden wir:
- Das Straßenbahn- und Busverkehrsnetz im erforderlichen Maß ausbauen und
erweitern.
- Die Einführung von Schnellbahn- und weiteren Schnellbuslinien prüfen.
- Ziel sollte es sein, aus jedem Stadtteil eine Schnellbuslinie als direkte
Verbindung in die Innenstadt einzurichten. Im ersten Schritt zu
vergünstigten Konditionen (z.B. 1€ pro Fahrt) um unsere Innenstadt zu
stärken. Damit würde der Autoverkehr entlastet, Parkplatzprobleme
entschärft und zum Einkauf in Duisburg animiert werden. Das bedeutet im
Umkehrschluss höhere Gewerbesteuereinnahmen für Duisburg, woraus diese
Maßnahme auch finanziert werden könnte.
- Der Fuhrpark muss erweitert und auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt
werden. Das gilt auch für das MyBus-Angebot.
- Den Fuhrpark an die zukünftigen Anforderungen eines modernen und
attraktiven Nahverkehrs anpassen. Dazu werden wir bei der Neuanschaffungen
und der Modernisierung von Fahrzeugen auf umweltfreundliche Antriebe,
Komfort und Barrierefreiheit setzen.
- Die Fahrpläne besser aufeinander abstimmen und den Takt erhöhen. Ziel ist,
dass niemand länger als 10 Minuten auf Bus/Bahn warten muss. Die Fahrt mit
dem ÖPNV soll nicht länger sein, als der gleiche Weg mit dem Auto
- Das Nachtnetz werden wir so gestalten, dass es auch den Anforderungen von
Pendler*innen gerecht wird.
- Damit die Busse besser durchkommen: Umweltspuren für Busse, Taxis, Räder
und voll besetzte Autos
- Die Tarifstruktur soll einfacher und günstiger werden. Wir wollen einen
kostenlosen ÖPNV prüfen, als ersten Schritt setzen wir uns für ein 1€
Ticket ein.
- Das MyBus-Angebot wollen wir ausweiten: Montag bis Sonntag soll es
zwischen 16 Uhr und 2 Uhr und am Wochenende bis 5 Uhr im Einsatz sein.
- Das Bezahlen muss flexibler werden. In Bussen sollen alle gängigen
Bezahlmethoden angeboten werden.
- Alle Haltestellen langfristig barrierefrei gestalten und die Verfügbarkeit
von Aufzügen und Rolltreppen erhöhen. Wir werden prüfen, an welchen
Haltestellen die Montage zusätzlicher Aufzüge erforderlich ist, um den
Zugang für mobilitätseingeschränkte Menschen sicherzustellen.
- Alle Aufzüge und Rolltreppen sollen repartiert werden und im Mittel nicht
mehr als zwei Wochen pro Jahr ausfallen.
- Einen unabhängigen Fahrgastbeirat bei der DVG einführen.
10. Effektiven Lärmschutz jetzt: Kommt die Ruhe, kommt die Kraft
Lärm ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) das zweitgrößte umweltbedingte
Gesundheitsrisiko (nach der Luftverschmutzung).
Folgen von anhaltender Lärmbelastung können Bluthochdruck, Herzinfarkt und
zahlreiche weitere physische als auch psychische Krankheiten sein.
Lärm belastet, stresst und schädigt aber nicht nur Menschen, sondern auch frei
lebende Tiere, Haus- und auch Nutztiere.
In Duisburg wird die größte Lärmbelastung durch den Straßenverkehr
hervorgerufen. Der Lkw-Verkehr hat daran einen wesentlichen Anteil. Großen
Anteil haben aber auch der Schienen- und der Schiffsverkehr.
Eine deutliche Reduktion der Lärmbelastung bedeutet einen Gewinn an Qualität des
Lebens in der Stadt.
Einige Jahre später als das europäische Recht es verlangt hat der Rat der Stadt
Duisburg 2018 einen Lärmaktionsplan beschlossen, zu spät wie wir meinen. Mit den
GRÜNEN Duisburg werden die im Lärmaktionsplan beschlossenen Maßnahmen
beschleunigt umgesetzt:
- Der Nahverkehrsplan wird nachgebessert, um den optimalen Einsatz der
Verkehrsmittel (modal split) zu erreichen: Bus, Funkbus , Bahn u.ä.
- Die Radverkehrsförderung wird verstärkt und beschleunigt.
- Unvermeidbarer Straßenverkehr wird verlagert und in weniger sensiblen
Bereichen gebündelt. Wir setzen uns ein für LKW-Fahrverbote in
Wohngebieten, insbesondere vor Schulen, Altenheimen usw.
- Unvermeidbaren Verkehr werden wir verträglicher gestalten durch
Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit, Ausbau von schallmindernden
Fahrbahnoberflächen und beschleunigter Entwicklung der Elektromobilität
und anderer alternativer Antriebsformen.
- Mit uns werden die städtischen Betriebe und die Verwaltung im Rahmen der
Ersatzbeschaffung beschleunigt in emissionsarme Fahrzeuge und Geräte
investieren.
- Wir werden ein Konzept für eine autofreie City für die Innenstadt Duisburg
und die Nebenzentren entwickeln und umsetzen.
- Mehr Flugverkehr führt auch zu mehr Fluglärm. Die GRÜNEN Duisburg wenden
sich gegen die geplante Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens.
Diese verstößt gegen eine Vereinbarung, den die Flughafengesellschaft mit
den umliegenden Kommunen 1965 geschlossen hat.
- Wir werden dafür sorgen, dass der Schienverkehr bei der Lärmminderungsplan
stärker beachtet wird. Den Schienenverkehrslärm wollen wir konsequent
reduzieren. Auch Privatbahnen, die in Duisburg große Gütermengen
transportieren, müssen verbindlich in diese Planungen einbezogen werden.
11. Abfälle reduzieren
Weggeworfene Einwegverpackungen stellen zunehmend eine Belastung für die Umwelt
dar. Oftmals werden sie nur wenige Minuten verwendet, anschließend landen sie in
öffentlichen Abfallbehältern oder aber auf den Straßen, Plätzen und Grünflächen
der Stadt. Mit dem Verbot des Einsatzes von Einweggeschirr bei Stadtfesten war
Duisburg schon einmal weiter. Wir werden für die Stadt Duisburg daher ein
Programm „plastikfreie Kommune“ auflegen. Ziel soll es sein, den Einsatz von
Einwegplastik in der Stadt auf ein Minimum zu reduzieren.
Unsere Abfallgebühren schaffen bisher falsche Anreize. Die Anschaffung der Bio-
Tonne ist nach wie vor freiwillig und wer sich dafür entscheidet, zahlt für die
Entsorgung zusätzlich. Daher gilt es ein neues Konzept für die
Entsorgungsgebühren zu entwickeln, das Anreize für eine bessere
Getrennterfassung bereits bei den privaten Haushalten setzt. Ziel muss es sein,
die jährlichen Restmüllmengen von 240 kg/ Einwohner*in bis 2025 mindestens zu
halbieren.
Darüber hinaus sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden:
- Wir wollen die Bio-Tonne flächendeckend einführen und Anreize schaffen,
dass alle Haushalte diese anschaffen.
- Ab dem Sommer 2021 soll kein Einweggeschirr bei Stadtfesten mehr
eingesetzt werden.
- Nachhaltige Initiativen wie z.B. der Mehrweg-Kaffeebecher sollen
organisatorisch besser unterstützt werden.
- Das Aufstellen von verschiedenen Behältern zur Mülltrennung im
öffentlichen Raum und eine Optimierung der haushaltsnahen Trennung.
- Die Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer soll juristisch und
wirtschaftlich geprüft und eingeführt werden.
- Wir wollen Duisburger*innen über die richtige Abfalltrennung
sensibilisieren und aufklären