Veranstaltung: | Weitergehen, wo Andere stillstehen |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Grüne Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 14.06.2020 |
Eingereicht: | 17.06.2020, 14:04 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Grün ist; Eine Stadt der Chancen und Ideen
Text
Duisburg hat in den vergangenen Jahrzehnten herausfordernden Wanel erlebt. Der
Strukturwandel hat seine Spuren hinterlassen. Aber auch ohne Kohle hat unsere
Stadt Zukunft. Wir sind die Stadt der Chancen und Ideen und brauchen jetzt eine
Politik, die dafür Platz schafft und Räume öffnet.
Die Digitalisierung ist eine Kraft der Gegenwart, welche wir steuern und nicht
nur begleiten wollen. Wenn wir nicht wollen, dass unsere Stadt abgehängt wird,
müssen wir jetzt digitale Konzepte zur Grundlage der Stadtpolitik machen:
digitale Beteiligungsverfahren, offene und transparente Daten und ein digitales
Leitbild. Das bedeutet natürlich, dass der Breitbandausbau mit noch mehr
Nachdruck vorangetrieben werden muss. Es heißt aber auch, dass unsere Verwaltung
fit gemacht werden muss, für die 20er Jahre dieses Jahrhunderts. Wir wollen den
Weg zum Amt möglichst überflüssig machen und soweit es geht digitale
Alternativen schaffen. Dabei bleibt der Datenschutz unsere Grundlage. Es soll
schnell und sicher sein, aber deine Daten gehören dir.
Unsere Wirtschaft braucht nach der Corona-Pandemie einen Neustart. Die Krise ist
Chance und Auftrag, die sozial-ökologische Transformation unserer
Industriegesellschaft anzugehen und unsere Stadt nachhaltig, zukunftssicher und
krisenfester aufzustellen. Die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts und damit
auch der Arbeitsplätze liegt im konsequenten ökologischen Umbau. Teile der
Wirtschaft sind hier schon weiter als die Politik. Wir wollen die städtische
Wirtschaftsförderung personell stärken und entlang der Klimaschutzziele
aussrichten, neue Potentiale durch stärkere Vernetzung in der Metropole Ruhr
(sowie der Metropolregion Rheinland) erschließen und regional abgestimmte
Schwerpunkte ausbauen, etwa im Bereich von Wasserstofftechnik und
Kreislaufwirtschaft. Unternehmen, die jetzt in der Krise sind, werden wir
gezielt unterstützen und darüber hinaus Neugründungen und Neuansiedlungen in
zukunftsorientierten Schwerpunktclustern fördern. Im Bewusstsein um den
Flächenbedarf der Unternehmen setzen wir auf Brachflächenrecycling, um
Wirtschaft und Umwelt in Einklang zu bringen. Wir wollen mit dem
Regionalverbandverband Ruhr (RVR) und seinem Ruhrparlament eng zusammenarbeiten,
um unsere interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und das Ruhrgebiet gemeinsam
nach vorne zu bringen.
Wir wollen die Stadtteile besser miteinander vernetzen und in jedem Stadtteil
ein Zentrum schaffen, das Begegnungsstätte, aber auch Servicestelle der
Verwaltung sein kann. Auch die Kulturlandschaft ist von Corona gebeutelt worden.
Wir wollen die kulturellen Akteur*innen unserer Stadt stärker fördern sowie
Freiräume für alle erhalten und weiter ausbauen.
Duisburg ist auch eine Stadt, die ihre Stärke aus ihrer Vielfalt zieht. Wir
wollen die migrantische Ökonomie stärken und sichtbar machen und wir werden die
interkulturelle Öffnung der Verwaltung weiter ausbauen. Für uns ist auch klar:
Duisburg bleibt eine Stadt der Solidarität. Wir unterstützen das Bündnis
"Seebrücke" und werden uns im Rat der Stadt dafür einsetzen, dass Duisburg
endlich sicherer Hafen für Geflüchtete wird. Vielfalt heißt für uns auch den
queeren Initiativen endlich ein eigenes Zentrum mitten in der Stadt zur
Verfügung zu stellen. Und wir werden weiter für ein offenes Duisburg ohne Nazis
streiten. Auf der Straße und in den Parlamenten.
1. Deine Stadt gestaltest du: digital und nah!
Wir kämpfen dafür, dass jede Stimme gehört wird. Für uns gehört die Beteiligung
unserer Bürger*innen und Einwohner*innen zu unserem Selbstverständnis und wir
finden: Da geht noch viel mehr!
Wir wollen, dass alle Duisburger*innen in Zukunft nicht nur projektbezogen an
Entscheidungsverfahren teilnehmen können, sondern immer die Möglichkeit haben
Vorschläge einzubringen, wie das Leben in unserer Stadt besser wird. Und wir
wollen allen die Möglichkeit geben, immer bestens darüber informiert zu sein,
was um sie herum passiert. Sowohl online, als auch offline!
Wir schaffen:
- Stadtteilkonferenzen, auf denen regelmäßig mit Nachbar*innen Ideen
geteilt, Projekte vorgeschlagen und der Stadt und seinen Verantwortlichen
Fragen gestellt werden können. Gute Ideen brauchen Raum!
- Eine Duisburg App, die einfachen Zugang zu allen Verwaltungsprojekten
bietet und die Möglichkeit, fortlaufend Fragen zu stellen und Anregungen
zu geben. Alle Daten, die die Verwaltung sammelt, sollen hier möglichst
einfach und transparent zur Verfügung gestellt werden.
- Die App soll noch mehr können: Als digitales Stadttor soll sie an einem
Ort alle kulturellen Veranstaltungen um einen herum anzeigen und die
Möglichkeit geben, Veranstaltungen und Angebote an in der Nachbarschaft zu
bewerben. Hier wachsen wir zusammen!
2. Die neue Verwaltung: Einfach, schnell, digital.
Digitalisierung ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern ein enorm wichtiger
Baustein unserer Gesellschaft. Deswegen braucht auch unsere Verwaltung dringend
ein Update! Der Weg zum Amt selbst soll nur noch in Ausnahmefällen überhaupt
notwendig sein. Von der Autozulassung, über die Beantragung des
Personalausweises bis hin zum Antrag auf Eheschließung: Wer ein Anliegen hat,
sollte alles online erledigen können. Digitalisierung läuft für uns aber nicht
ohne Plan, wir wollen,dass sie höchsten Standards enstpricht: ökologisch,
sozial, nachhaltig, bürgerfreundlich, vernetzt, offen, klima-neutral, gender-
gerecht und sicher.
Dafür brauchen wir für die Stadt ein digitales Leitbild!
Wir wollen ein Gesamtpaket: Für Verwaltung, Wirtschaft und Handel und unter
Beteiligung der Menschen in Duisburg.
Das gelingt uns indem:
- Wir endlich Digitalisierung priorisieren und die notwendigen finanziellen
Mittel zur Verfügung stellen.
- Alle Verwaltungsservices soweit wie möglich digital nutzbar machen
- Die Mitarbeiter*innen der Verwaltung nachschulen und auf dem Weg der
Digitalisierung mitnehmen. In Bereichen, in denen Homeoffice möglich wäre,
sollte den jeweiligen Mitarbeiter*innen dies auch technisch und
organisatorisch ermöglicht werden.
- Die Menschen in unserer Stadt mitnehmen und Schulungsangebote und
Hilfestellungen anbieten.
- Wir unseren Fokus darauf legen, Abläufe schneller, einfacher und
umweltverträglich zu machen. Das hilft auch dem Klima!
3. Nachhaltige Wirtschaftsförderung ist vernetzt
Die Wirtschaft in Duisburg ist durch die Corona-Pandemie hart getroffen worden.
Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen erwartet Umsatzrückgänge um
durchschnittlich 25 Prozent. Von Kurzarbeit betroffen waren in Spitzenzeiten bis
zu 70 Prozent der Beschäftigten. Deshalb ist es geboten, auch kommunal alles
dafür zu tun, dass eine große Entlassungs- und Insolvenzwelle vermieden wird.
Deshalb brauchen wir 2021 Zukunftsinvestitionen, die dazu führen, dass sich die
Wirtschaft in Duisburg breiter und widerstandsfähiger aufstelle kann. Dazu
müssen die Stärken der Region im Bereich umweltfreundlichen Mobilität,
Ressourceneffizienz oder Wasserwirtschaft genutzt werden.
Als Grüne wissen wir, dass wir uns der Ausweisung neuer Gewerbeflächen nicht
verschließen können. Trotzdem muss auch in dieser Krisenzeit der Brach- und
Altflächenaufbereitung Vorrang eingeräumt werden. Dazu bedarf es einer besseren
interkommunalen Zusammenarbeit und hier insbesondere die bessere Nutzung der
Ebene des Regionalverbands Ruhr, um z.B. die ausgewiesen Kooperationsstandorte
zur Gewerbeansiedlung verstärkt zu nutzen.
Für die Finanzierung in Zukunftsmärkte brauchen die Unternehmen schnelle
Lösungen. Auch hier kann eine gut aufgestellte, kommunale Wirtschaftsförderung
Hilfestellungen geben.
Doch im Vergleich zu anderen Kommunen ist die Wirtschaftsförderung für Duisburg
personell unterdurchschnittlich ausgestattet. Die wachsenden Aufgaben der
Vernetzung, der Betreuung von Bestandsunternehmen oder dem nachhaltigen
Management neuer Gewerbeflächen bedürfen mehr Personal.
- Deshalb wollen wir folgende Maßnahmen ergreifen:
- Personelle Aufstockung der Wirtschaftsförderung in Duisburg
- Die Vorteile des trimodalen Logistikstandortes nutzen und Duisburg zum
Zentrum der Kreislaufwirtschaft in NRW ausbauen.
- Ausrichtung der Wirtschaftsförderung am kommunalen Klimaschutzkonzept
- Bereits vorhandene Strukturen in den Leitmärkten der Umweltwirtschaft
nutzen. Dazu gehört Duisburg zum Zentrum der umweltfreundlichen
Herstellung und Nutzung von Wasserstoff in Europa auszubauen.
4. Gastronomie - Hotellerie – Einzelhandel. Jetzt retten!
Erst wenn ein Corona- Impfstoff zur Verfügung steht, kann in den „Normalbetrieb“
zurückgekehrt werden. Das bedeutet, dass wir einen Rettungsschirm "Gastro- und
Hotellerie" benötigen, um die Hotels, Restaurants und Kneipen in unserer Stadt
das Überleben bis zur Beendigung der Pandemie zu ermöglichen. Doch nach
Einschätzungen von Experten, werden die Probleme des stationären Einzelhandels,
die bereits schon vor der Pandemie bestanden haben, noch verstärkter zu Tage
treten. Das Sterben des stationären Einzelhandels und damit die Verödung der
Innenstadt kann durch die Einrichtung digitaler Verkaufsplattformen gemildert
werden. Händler, die sich der Digitalisierung ihrer Geschäftsabläufe
verschließen, werden nach Meinung der Experten immer größere Probleme bekommen.
Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass
- das Land die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellt und einen
Unterstützungsfonds einrichtet.
- die Stadt auf Einnahmen aus der Gestattung der Außengastronomie verzichtet
- gemeinsam mit den Gastronomen,Hoteliers und Händlern und unterstützt durch
das Gesundheitsamt, dafür geworben wird, dass die Verbraucher den
eingeführten Hygienekonzepten vertrauen können.
- öffentlicher Flächen zu Gunsten der Außengastronomie umverteilt werden, da
die Einhaltung der Mindestabstände mehr Platz benötigt. Insbesondere PKW-
Parkplätze können hier kurzfristig und kostengünstig umgewandelt werden.
- kommunal der stationäre Einzelhandel durch zusätzliche verkaufsoffene
Sonntage in den nächsten zwei Jahren begleitet durch
Innenstadtattraktivitäten unterstützt wird.
- nach dem Vorbild "Wir sind Bochum" eine online Plattform "Wir sind
Duisburg" aufgebaut wird. Hier kann man sich schnell über die Angebote und
Öffnungszeiten der mitmachenden Händler, Dienstleister, Gastronomen und
Gesundheitsdienstleister informieren und bequem online einkaufen und
bestellen.
5. Leerstand zu Workspaces
Gerade als Universitätsstandort muss Duisburg durch eine aktive
Unterstützungsstrategie zur Förderung von Gründer*innen - Teams beitragen.
Aktuell wird mit startport, einem Accelerator-Programm vom Duisburger Hafen, der
Fokus auf Logistik und Supply Chain gelegt. Die Impact Factory ist ein Programm
für Gründer*innen, die nicht nur die ökonomische Nachhaltigkeit, sondern auch
den sozialen, humanen oder ökologischen Mehrwert mitdenken.
Darüber hinaus sollten weitere Möglichkeiten zur Förderung einer lebendigen
Gründerszene in unserer Stadt genutzt werden. Dazu bedarf es:
- einem besseren Verständnis der Bedürfnisse der Gründer*innen - Teams, um
die Angebote so zu entwickeln, dass sie auch genutzt werden. Damit wir
systematisch leerstehende Gebäude zu Workspaces umbauen können und
unbürokratisch und günstig Räume zur Ideenentwicklung und
Unternehmensgründung Verfügung stellen.
- neuer Kooperationen mit der Privatwirtschaft und der Universität, um in
den Bereichen Ressourceneffizienz, umweltfreundlche Nutzung von
Wasserstoff oder Kreislaufwirtschaft neue Programme und
Fördermöglichkeiten in Duisburg einzuführen.
6. Autohof am Logport - Verträgliche Zufahrten zum Logport
Der LKW Verkehr ist eine Belastung für den städtischen Verkehr. Und auch wenn
wir diesen grundsätzlich reduzieren wollen, werden LKWs für die nahe Zukunft
weiter zum Stadtbild gehören. Uns ist wichtig, dass die LKW-Fahrer*innen ihren
Job unter menschenwürdigen Bedingungen machen können.
Wir wollen daher:
- Den LKW-Verkehr zu den Logports so gestalten, das Anwohner*innen von Lärm
und Abgasen verschont werden. Dafür machen wir Vorgaben für die LKW und
lenken den Verkehr um.
- Um den innerstädtischen LKW-Verkehr insgesamt zu senken, wollen wir
Liefer-Hubs zum Warenumschlag außerhalb der Wohnbebauung einrichten.
- Einen Autohof am Logport in Rheinhausen bauen. Dafür sollen die Firmen die
entsprechende Fläche zur Verfügung stellen. Wo Logport-Flächen neu
geschaffen werden (z.B. Walsum) von vorherein Stellplätze, sanitäre
Anlagen und Lebensmittelverkauf einplanen.
- Der Autohof soll genügend Stellflächen für LKWs bieten, sodass diese nicht
mehr an den Straßen parken müssen.
- Der Autohof soll ausreichend Toiletten und Duschen für die LKW Fahrer
bereit halten.
- Ein längerer Aufenthalt in der Fahrerkabine kann eine echte Ruhezeit nicht
ersetzen, wir wollen daher auch die Schlaf- und Ruhemöglichkeiten zur
Verfügung stellen.
7. Kultur ist unser täglich‘ Brot
Die Kulturbetriebe unserer Stadt stehen immer wieder vor großen
Herausforderungen aufgrund mangelnder Finanzierung. Tagtäglich wissen viele
nicht, wie es weitergehen soll. Dies ist durch die Coronakrise umso deutlicher
geworden. Kunst und Kultur sind jedoch Ausweis einer lebendigen Stadt und damit
Grundlage unseres urbanen Lebens.
Wir wollen den kulturellen Akteur*innen unserer Stadt ausreichend Hilfen und
Freiheiten geben, um zu experimentieren, herauszufordern, zu kritisieren und
neue Perspektiven zu wagen. Wir wollen die traditionell verankerten
Kulturangebote erhalten und die freie Szene stärken.
Den Zugang zur Kultur wollen wir allen eröffnen, denn kulturelle Teilhabe ist
notwendig, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gewährleisten. Wir wollen
Duisburg zu einem Ort machen, an dem Künstler*innen gerne leben und arbeiten.
Wir werden
- durch eine sinnvolle Mischung aus Projekt-, Struktur-, Quartiers-,
Investitions- und institutioneller Förderung der freien Kulturszene für
agile kulturelle Entwicklung in den Stadtteilen sorgen.
- die vorhandenen Stadtteilbüros und Kulturstandorte personell und
finanziell stärken, so dass sie in der Lage sind, unsere Künstler*innen
adäquat zu unterstützen und die kulturelle Vielfalt in der Stadt aufblühen
zu lassen. Die Stadtteilbüros sollen in den neuen Stadtteilzentren
Anlaufstellen für Alle sein und Strukturen, Kreativität sowie
künstlerische Entfaltung fördern.
- die Welten zwischen persönlich erlebter Kunst und Kultur sowie die
Möglichkeiten ihrer analogen und digitalen Teilhabe Duisburger
Bürger*innen fortlaufend so anpassen, dass sie ein wichtiger Teil des
Alltagserlebnis „Stadt“ werden.
- das Personal der Stadtteilbibliotheken mit qualifizierten Kräften
aufstocken, damit sie endlich wieder das sein können, was sie sein sollen:
Ein Treffpunkt, ein Lernort und eine Wissens-Tankstelle für die digitale
Kompetenz.
- Orte, die selbstverwaltet und niedrigschwellig das Erleben und das
Schaffen von Kunst und Kultur ermöglichen besonders fördern. Sie sind
Motor der Integration und sie bilden den Kitt, den die Gesellschaft
zusammenhält. Ob es nun Orte wie ein soziokulturelles Zentrum oder Clubs
unserer Stadt sind – wir wollen mehr davon!
- eine neue Teilhabe an Kunst und Kultur für alle Menschen voranbringen.
Damit werden die Teilnehmer*innen immer mehr und von Beginn an zu einem
lebendigen Teil des Kulturangebots unserer Stadt.
7. Gelebte Nachbarschaft – in deinem Stadtteilzentrum!
In unseren Stadtteilen wird Duisburg lebendig. Nachbarinnen und Nachbarn, die
sich gemeinsam um ihre Viertel sorgen sind Kern des gesellschaftlichen
Zusammenhalts. Das gemeinsame Engagement macht uns stark, doch viel zu häufig
fehlen den Aktiven in den Stadtteilen Räume und Möglichkeiten, um sich zu
engagieren.
Wir wollen in den nächsten 2 Jahren in jedem Bezirk ein Stadtteilzentrum
schaffen, an dem sich Bürgerservice, Vereinsstruktur, Bildungsangebote,
Beratungsangebote und Wissensvermittlung treffen. Sie sollen Raum sein, damit
Nachbar*innen sich austauschen und eigene Projekte auf die Beine stellen
können.Dabei sollen nach und nach bereits existierende, sowohl haupt-und
ehrenamtliche erfolgreiche Angebote und Expertise gebündelt werden.
Das Angebot soll dabei an den individuellen Bezirk angepasst werden und kann zum
Beispiel folgende Angebote schaffen:
- Eine erste niederschwellige Anlaufstelle für interessierte
Duisburger*innen im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements bieten, die
Angebote vor Ort bündeln und ins Ehrenamt vermitteln.
- Veranstaltungsräume für Vereinstreffen, Schulprojekte und
Nachbarschaftstreffs. Aber auch zum Beispiel für Vernetzunngstreffen,
Runden Tischen zu bestimmten städtischen Themen etc. Räumlichkeiten zur
Verfügung stellen.
- Bürgersprechstunden der Bürger*innenservices wie zum Beispiel des
Einwohnermeldeamts an Standorten, die wenig abgedeckt sind
- Weiterbildung im Bereich der Digitalisierung. Eine Transfair-Station, in
der Wissen über die digitalen Möglichkeiten der Stadt vermittelt, Raum
gegeben wird um neue Ideen einzuspeisen und Hilfestellung geleistet werden
kann.
- Ein Willkommenszentrum, das neu nach Duisburg gezogene Bürger*innen in der
Stadtgesellschaft willkommen heißt. Das heißt nicht nur ihnen eine
Übersicht über anstehende Behördengänge zu geben, sondern auch über die
Vereinslandschaft, die kulturellen Angebote und die Möglichkeiten, sich zu
engagieren.
- Finanzielle Unterstützung für Projekte die aus der Nachbarschaft kommen,
seien es Fahrradwerkstätten, Einkaufshilfen oder Sprachtandems
Langfristig wollen wir nicht nur in jedem Bezirk, sondern in jedem Stadtteil ein
Zentrum etablieren.
8. Vielfalt feiern!
Duisburg ist so bunt, wie die Geschichten, die seine Bürger*innen zu erzählen
haben. Um weiterhin den Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft zu stärken,
wollen wir Orte der Begegnung schaffen und Vielfalt sichtbar machen. Wir wollen
die Leistungen, von Menschen die nach Duisburg gekommen sind, würdigen und
weiter zusammenwachsen.
Konkret heißt das für uns:
- Ein queeres Zentrum für Duisburg! Ob schwul, lesbisch, inter, trans oder
queer, wir wollen einen Raum, in dem man zusammenkommen und sich
austauschen kann. Wir wollen hier auch Beratungsmöglichkeiten einrichten -
insbesondere für Jugendliche, die hierfür sonst lange Wege in
Nachbarstädte auf sich nehmen müssen.
- Wir wollen die Kulturmeile aus Internationalen Zentrum, dem Kultur- und
Stadthistorischen Museum und dem Zentrum für Erinnerungskultur
(Stadtarchiv) aufwerten. Wir wollen das Internationale Zentrum sanieren
und zu einem Ort der Begegnung machen. Um Vielfalt und ihre Zusammenhänge
in Duisburg sichtbar zu machen, wollen wir eine Dauerausstellung über
Zuwanderung in Duisburg gestalten, die neben der Leistung von
Gastarbeiter*innen auch Neuzugewanderte würdigt und den Dialog anstößt.
- Das Fest der Vielfalt ist bereits jetzt für viele ein Highlight im
Veranstaltungskalender machen. Wir wollen es noch größer und sichtbarer
machen!
- Ohne Zuwanderung wäre Duisburg auch wirtschaftlich nicht das, was es heute
ist. Wir wollen deshalb die Leistung, die Migrant*innen in die Duisburger
Wirtschaft einbringen, hervorheben. Angelehnt an den von uns angestoßenen
Fakir Baykurt Preis für Kulturschaffende, wollen wir einen
Wirtschaftspreis für migrantische Gründer*innen ausloben und so ihre
Arbeit sichtbar machen.
9. Interkulturelle Öffnung der Verwaltung
In der Duisburger Stadtverwaltungen gehört der Kontakt und Umgang mit Menschen
mit Migrationshintergrund zum Alltag. Daher wurde der Erwerb der
„interkulturellen Kompetenz“, u.a. durch das Kennenlernen verschiedener Kulturen
und Einblicke in die Lebensweise von Menschen verschiedener Herkunftsländer und
Religionen angestrebt. Wie sich gezeigt hat, ist allerdings diese Art von
Fortbildung einzelner Mitarbeiter nicht ausreichend. Eine seit Jahren immer
wieder angesetzte Quote, Menschen mit Migrationshintergrund in der
Stadtverwaltung zu beschäftigen, scheitert kläglich mit den unterschiedlichsten
Vorwänden seitens der Stadt. Wir werden dafür sorgen, dass mehr qualifizierte
Menschen mit Migrationshintergrund eingestellt werden.
Wir wollen, dass die Verwaltung und die Ordnungsbehörden offen für alle sind.
Sie müssen ansprechbare Vertreter*innen für alle Menschen in Duisburg sein. Dazu
gehört:
- Die Einrichtung eines*einer Antidiskriminierungsbeauftragten. Diese Stelle
soll unabhängig von der Verwaltung ansprechbar sein und im Falle von
Diskriminierung durch Stadt und Ordnungsbehörden vermittelnd tätig werden.
Die Stelle soll zudem der Verwaltung und Ordnungsbehörden beratend zur
Seite stehen.
- Flächendeckendes Sensibilisierungs- und interkulturelles Training für
Verwaltung und Ordnungsbehörden sowie in den Ausländerbehörden und
Flüchtlingsunterkünften. Dieses Training kann auch mit oder durch die*den
Antidiskriminierungsbeauftragten sowie antirassistisch tätiger Vereine und
dem Kommunalen Integrationszentrum erfolgen.
- Ausreichend und gut vernetzte Angebote im Bereich der Übersetzungsarbeit.
Vor allem braucht es in den Zweigstellen der städtischen Ausländerbehörden
genügend sprachliche Kompetenzen, die an den individuellen Bedarf im
Bezirk angepasst sind.
- Anonymisierte Bewerbungsverfahren, welche Namen, Geschlecht und Alter erst
im Vorstellungsgespräch "sichtbar" machen. Das Verfahren ist auch in allen
Betrieben in öffentlicher Hand anzuwenden.
- Präventionsprogramm "Rechte Gewalt" und "Islamismus". Wir wollen eine
unabhängige Meldestelle einrichten, die in enger Zusammenarbeit mit den
Jugendeinrichtungen der Stadt bei Anzeichen von Radikalisierung präventiv
tätig werden kann. Dazu sollen wir eine Beratungsstelle für Gewaltopfer
einrichten, beide Stellen sollen auf einer organisatorischen Ebene
zusammenarbeiten, operativ aber getrennt voneinander tätig sein.
10. Sport in Duisburg ist vielfältig – in jeder Hinsicht!
In den letzten Monaten wurde uns besonders deutlich vor Augen geführt, wie
wertvoll und vulnerabel unsere Gesundheit ist. Sport kann dabei helfen, sowohl
unsere physische als auch psychische Gesundheit zu schützen. Um so viele
Duisburger*innen wie möglich für Sport begeistern zu können, braucht es jedoch
ein breites Angebot: neben dem Erhalt bestehender Möglichkeiten möchten wir
sowohl den Vereinssport als auch die Ermöglichung von (individuellem) Sport im
Grünen – wie etwa durch Lauf- und Freizeitradstrecken, öffentliche Sportplätze,
Wassersportförderung, Outdoor-Sportkurse oder kleinere Kletterwände –
vorantreiben.
Gleichzeitig ist Sport eine der wichtigsten Säulen unserer Stadtgesellschaft.
Die vielen Vereine, die wir in Duisburg haben, leisten einen unschätzbaren
Beitrag zu unserem Zusammenleben und dem gesellschaftlichen Austausch.
Unterschiedlichste Menschen kommen zusammen und verfolgen ein gemeinsames,
sportliches Ziel – das schafft Zusammenhalt. Deswegen möchten wir nicht nur das
Sportangebot selbst so vielfältig wie möglich gestalten, sondern auch das
sportliche Miteinander in unserer Stadt. Dafür tragen gerade die Vereine eine
große Verantwortung, die Stadt so abzubilden, wie sie ist. Insbesondere die
Teilhabe von Mädchen und Frauen, von Jungen und Männern, von Menschen, die sich
nicht einordnen wollen, von Menschen mit Behinderungen, von Menschen mit
Migrationsgeschichte, von Kindern wollen wir fördern. Wir wollen die Vereine
dabei unterstützen, indem wir:
- Hilfe organisieren, auch finanzielle Unterstützung und Boni für die
Durchführung von Förderprogrammen.
- Besonders gefördert und befördert werden soll die Internationalisierung
- der Arbeit der Vereine. Alle Vereine sollen Möglichkeiten bieten, Menschen
mit Migrationsgeschichte die Teilhabe sicher zu stellen. Dies soll
Voraussetzung für städtische Förderung sein.
- Zur Lösung von Aufgabenstellungen in all diesen Vielfaltsfragen, zum Thema
der Gewaltprävention und zum Thema Konfliktlösung führen wir eine
Sportmediation ein. Am besten spricht es sich immer miteinander!
11. Schwimmen für alle - ohne Kampf ums Wasser
Wir Grünen schaffen für alle Menschen Zugang zu Schwimmmöglichkeiten und helfen
dabei dass diese genutzt werden können. Badegäste, Schulschwimmen und
Sportvereine sollen nicht mehr um Schwimmzeiten gegeneinander konkurrieren.
- Duisburg bekommt mit uns Grünen mehr Schwimmmöglichkeiten. Wir stellen
genügend Becken und Bahnen zu Zeiten zur Verfügung, wo insbesondere Kinder
und Jugendliche sowie Vereine sie auch nutzen können und nicht
konkurrieren. Das Gleiche gilt für Angebote wie beispielsweise
Wassergymnastik und Breitensport allgemein. Dafür bauen wir in einigen
Stadtteilen Schwimmmöglichkeiten oder sanieren sie. Sportvereine, Schulen
und Initiativen für Bäder beziehen wir in die Entscheidungen ein. Wir
befürworten die Einrichtung eines Freibads im Duisburger Norden und eines
Hallenbades am Standort der Gesamtschule Süd.
- Wir sorgen dafür, dass die Schulen passende Schwimmzeiten haben. Der Weg
zum Bad und die Umkleidezeit machen dann Sinn. Wir ermöglichen, dass alle
Kinder nach der 6. Schulklasse die Prüfung für das Schwimmabzeichen Bronze
absolviert haben können. Auch für Erwachsene richten wir genügend
Gelegenheiten und Kurse für das Lernen und das regelmäßige Schwimmen ein.
Wir beziehen z.B. Beispiel bei Schulneubau in der Regel ein Schwimmbad mit
ein.
- Wir Grünen fördern das Verständnis, dass das Schwimmen eine Grundfähigkeit
ist, die jeder Mensch können sollte. Hierzu führen wir eine dauerhafte
Kampagne ein, die über Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, über die
Bürgerbüros und über die Vereine Menschen angespricht und informiert.
- Wir richten einen öffentlichen Gesamtplan für die Einteilung der
Schwimmzeiten in den Bädern in Duisburg ein. Engpässe sollen sofort
sichtbar sein und den Weg für Planungen zeigen.
Den Plan zur Nutzung der Schwimmbecken und Bahnen richten wir unverzüglich ein.
In der nächsten Wahlperiode schaffen wir mehrere zusätzliche
Schwimmmöglichkeiten. Der Plan kann innerhalb der nächsten Wahlperiode
vollständig umgesetzt werden.
12. Junge Menschen ernst nehmen!
Greta Thunberg und die „fridays for future“- Bewegung führen vor, was wir Grüne
den Menschen schon immer unterstellt haben: Und zwar, dass Kinder und
Jugendliche definitiv großes Interesse an Klimaschutz und Politik haben. Das
macht ein generelles Absenken des Wahlalters bei allen Wahlen auf 16 Jahre
zwingend erforderlich.
Wir beteiligen junge Menschen an der Politik und diese Teilhabe beginnt nun mal
in den Kommunen. Ein von uns Grünen initiiertes Jugendparlament ist in Duisburg
aus finanziellen Gründen erfolglos geblieben und daher benötigen wir neue
Ansätze. Deswegen unterstützen wir neue Modelle zur Partizipation von Kindern
und Jugendlichen wie u.a. die Einrichtung von Jugendbotschaften, wie sie derzeit
vom Duisburger Jugendring geplant werden.
- Wir etablieren ein Mentoring-Programm um Schüler*innen in die Praxis der
Duisburger Gremienarbeit einzuführen.
- Wir richten eine Kinder- und Jugendbeteiligung in allen Bezirksämtern ein,
damit junge Menschen vor Ort in einer Art Sprechstunde ihre Ideen und
Verbesserungsvorschläge einbringen können.
- Wir unterstützen weiterhin die Einrichtung einer Jugendbotschaft, die
ähnlich wie ein Jugendparlament dazu dient, dass Kinder und Jugendliche
selbst aktiv Gremienarbeit gestalten.
- Wir setzen uns für Vergünstigungen für junge Menschen während ihres
Bundesfreiwilligendienstes oder Freiwilligen sozialen Jahres in Duisburg
ein. Das wichtige Engagement dieser jungen Menschen muss so unterstützt
und gefödert werden.
13. Urbanes Quartier am Alten Güterbahnhof
Leben und arbeiten in einem Quartier, verbunden mit Kultur- und
Freizeitangeboten.
Mit der erfolgreichen Durchführung des Bürgerentscheides „JA zu Duisburg – Kein
DOC!“ haben wir 2018 gemeinsam mit vielen anderen engagierten Bürger*innen das
„Designer Outlet Center“ verhindert. Damit haben wir die Möglichkeit geschaffen,
jetzt endlich die Duisburger Innenstadt durch Entwicklung und Erweiterung
positiv zu gestalten. Voraussetzung ist eine breit angelegte und effektive
Bürgerbeteiligung.
Mit uns wird es für die Fläche des alten Güterbahnhofes eine gemischte Nutzung
geben:
- Wohnen, Freizeit- und Sport
- Büros und nichtstörendes Gewerbe
- Gastronomie und Einrichtungen der Nahversorgung.
Dieses werden wir auf der Basis des Masterplans von Lord Norman Foster 2035
realisieren. Die Einführung der neuen Kategorie „Urbanes Gebiet" (MU) schaffen
wir den planungsrechtlichen Rahmen hierfür. Für dieses Gebiet wollen wir die
höchstmögliche Aufenthaltsqualität im Wohnbereich, in den Freiräumen und an den
Arbeitsplätzen anbieten.
Mit einer großzügigen Grünzuggestaltung wird der Hauptbahnhof mit dem Sportpark
Wedau für Fuß- und Radverkehr verbunden.
Um in Anbetracht der Klimakrise die Entstehung weiterer Hitzeinseln in der
Innenstadt zu verhindern, werden die auf der jetzigen Freifläche vorhandenen
Kaltluftströme erhalten und abgesichert.
Die GRÜNEN Duisburg setzen sich für eine neue Eventhalle am Alten Güterbahnhof
ein.
Duisburg braucht endlich den Ersatz für die in Hamborn verlorene Halle für
mittelgroße Events.Trotz Mercatorhalle, Theater am Marientor, Glückauf- &
Rheinhausenhalle fehlt eine Mehrzweckhalle vor allem für den Rock-& Popbereich.
Mittelgroße aktuell angesagte Acts aus Kultur & Musik, Tanzveranstaltungen, der
Auftritt von Größen aus Comedy & Kabarett sowie verschiedene Sportevents
erfordern genauso eine Halle aktuellen Standards.
Eine solche Halle eignet sich auch als Anker für wichtige weitere Gastronomie-
und Freizeitangebote.